Ins Französische übersetzt von Bernard Banoun („UTERUS/EN BAS“)

von Thomas Jonigk

1. Mutter = Abgrund. Nichts. Verweigerung bzw. FAST NIE WIEDER ZWISCHEN ZWEI HERZSCHLÄGEN. Stillstand. Aus. Eine vor Urzeiten ausgehobene Mördergrube. Mutter = zeitloser Fallstrick, (erschreckend echt) auf Mensch getrimmter/geschminkter Hinterhalt. Ewiger Anfang und Ursprung mit Engelsgeduld. Durststrecke. Sperrgebiet bzw. Ziel, irgendwo zwischen Strafmandat, Abmahnung, Grabesrede und/oder Liebeslied. Sibirische, endlose Landschaft, in der ICH (blaugefroren) ev. ertrunken bin.
Todartig/abgetrieben/haltungslos in einem feuchten, uferlosen, systematischen ABSEITS.
ICH BIN UNTEN.
IN EINEM UTERUS.
NARZISS: (zwischen Häme & Langeweile) IMMER NOCH, IMMER NOCH!

AUF DER INTENSIVSTATION: Dass du das überlebst, sagt sie (der Blick abschätzig, die Hände in den ein paar Jahre später bereits krebsverseuchten Schoß gepresst), das hätte ich nicht gedacht. IHR BLICK: in Wahrheit nicht abschätzig, sondern anerkennend. Den Versager, den Schwächling, das Muttersöhnchen, die Nullnummer, die Enttäuschung, den Schlappschwanz, den Liebhaber, den Verkehrsunfall, die Zukunft, den Makel, die Anmaßung, das Weichei anerkennend, das/der/die ich bin…

Triumph der Schauspielkunst

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UTERUS/UNTEN

Ins Französische übersetzt von Bernard Banoun („UTERUS/EN BAS“)

von Thomas Jonigk

Mutter = Abgrund. Nichts. Verweigerung bzw. FAST NIE WIEDER ZWISCHEN ZWEI HERZSCHLÄGEN. Stillstand. Aus. Eine vor Urzeiten ausgehobene Mördergrube. Mutter = zeitloser Fallstrick, (erschreckend echt) auf Mensch getrimmter/geschminkter Hinterhalt. Ewiger Anfang und Ursprung mit Engelsgeduld. Durststrecke. Sperrgebiet bzw. Ziel, irgendwo zwischen Strafmandat, Abmahnung, Grabesrede und/oder Liebeslied. Sibirische, endlose Landschaft, in der ICH (blaugefroren) ev. ertrunken bin.
Todartig/abgetrieben/haltungslos in einem feuchten, uferlosen, systematischen ABSEITS.
ICH BIN UNTEN.
IN EINEM UTERUS.
NARZISS: (zwischen Häme & Langeweile) IMMER NOCH, IMMER NOCH!

AUF DER INTENSIVSTATION: Dass du das überlebst, sagt sie (der Blick abschätzig, die Hände in den ein paar Jahre später bereits krebsverseuchten Schoß gepresst), das hätte ich nicht gedacht. IHR BLICK: in Wahrheit nicht abschätzig, sondern anerkennend. Den Versager, den Schwächling, das Muttersöhnchen, die Nullnummer, die Enttäuschung, den Schlappschwanz, den Liebhaber, den Verkehrsunfall, die Zukunft, den Makel, die Anmaßung, das Weichei anerkennend, das/der/die ich bin.

EIN ALPTRAUM:
UNTEN/EINS:
Ich wache nicht auf.
Hier komme ich niemals raus.

ICH HABE MICH FÜR DAS LEBEN ENTSCHIEDEN, FÜR MICH.
ICH WEISS, DASS DU NICHT EINVERSTANDEN BIST.
WIE ICH.

EIN ALPTRAUM:
UNTEN/ZWEI: Ich habe mich eingerichtet. Die Gitterstäbe sind aus Metall und begrenzen das Kinderbett, in dem immer wieder schon immer gelegen habe. Ich bin mindestens vierzig, wahrscheinlich fünfzig Jahre alt. Meine Beine liegen auf dem rückwärtigen Gitter des Bettes, die Füsse hängen aufgerichtet im Leeren und weisen in Richtung von etwas, das vielleicht eine Zimmerecke ist. Eine Zimmerecke, mit ausrangierten Gegenständen (Gardinenstangen, Kinderhosen, Schuhkartons, ein bräunlicher Staubsauger) vollgestellt.
Wenn ich den Kopf nach rechts verdrehe, glaube ich, den alten Kleiderschrank zu sehen, auf dem meine Mutter (sie ist seit mindestens zwanzig Jahren tot, zumindest glaube ich das) Fotoalben, abgewetzte Reisekoffer sowie Stapel von alten Wochenzeitschriften gelagert hat. Ebenso einen Globus, auf dessen Halterung sich Spinnweben festgesetzt haben, Bergspitzen, Kontinente und Weltmeere, sämtlich unbereist, nie erkundet, auch die Koffer sind nie über Deutschland und wenige Nachbarländer (Österreich, Polen) hinausgekommen. Ihre Aufbewahrung ist entweder der Tatsache geschuldet, dass sie vergessen wurden. Oder, dass es irgendwo im genetischen/unterirdischen Labyrinth meiner Eltern so etwas wie Sehnsucht gab: Lust, Neugierde, wenn nicht sogar Mut (die Bereitschaft zum Unerwarteten, Unwägbaren, und so weiter, und so weiter…).
Meine Mutter ist tot.
Mein Vater vermutlich auch.
Ich bin das Kind.
Ich stehe als Goliath in den Überresten einer Zeit, für die ich zu groß geworden bin: Ich stoße an, remple, renne gegen Wände, schwimme/treibe/schlage um mich, obwohl ich weiß, dass ich HIER UNTEN das Licht der Welt nicht erblicke. HIER UNTEN bleibe ich. Ich bleibe nicht. Ich bleibe. Ich bleibe nicht. Ich lebe. Ich lebe nicht. Längst müsste ich erwachsen sein, eigene Kinder haben und diesen eine gute Mutter sein. Aber auch dazu bin ich nicht in der Lage. Nicht einmal dazu.

ICH WACHE NICHT AUF.
HIER KOMME ICH NIEMALS RAUS.

ICH BIN NICHT MÄNNLICH GENUG, UM MIT MEINER MUTTER GLEICHZUZIEHEN.

EIN ALPTRAUM:
UNTEN/DREI/KINDHEIT (vor circa 1000 Jahren): Dieser klebrige, süßlich-schwere Schweiß, dieses gegen meinen Körper gepresste Nylonnachthemd in Altrosa, unter dem ein viel zu weicher Körper zu mir überläuft, über mir abläuft, auf mir ausläuft (ausgezehrt/infiziert) – IST DAS INZEST oder eine intakte Mutter-Sohn-Beziehung? Ein schmaler Grat. Meine Mutter sagt, ich sei verrückt, DU SPINNST DOCH, sagt sie, und ich glaube ihr: ICH WACHE NICHT AUF. Ich lasse mich eines Besseren belehren und gleite auf ihrer Wahrnehmungs- bzw. Realitätsverschiebung aus, ich schlittere und rutsche, aber ich bin anpassungs- und lernfähig: Schon nach kurzer Zeit bin ich zu traumhaften Pirouetten in der Lage, jede Art von Verzierung und Ausschmückung kann ich schon nach kurzer Zeit WIE IM SCHLAF. Ich recke den Kopf, blicke um mich, momentweise schaffe ich es aus dem Abgrund hinaus, tauche UNTEN auf, hinein in den Alltag, die Gegenwart, die Vorwärtsbewegung. Aber meistens liege ich einfach nur da.
Tot desinfiziert. Tot verführt.

UNTEN/IN EINEM UTERUS/IN MEINEM KINDERZIMMER.
ORPHEUS: (zwanghaft zurückblickend) IMMER NOCH! IMMER NOCH!

Michel Foucault beschreibt Räume, die auf spezielle Weise gesellschaftliche Verhältnisse reflektieren, indem sie diese repräsentieren, negieren oder umkehren. Diese bezeichnet er als Heterotopien, die existierende Normen nur teilweise oder nicht vollständig umgesetzt haben oder nach eigenen Regeln funktionieren (zum Beispiel der Dachboden, das Kinderzimmer, das elterliche Ehebett, die Bibliothek). Nach Foucault sind sie „wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte.“
Das Kinderzimmer als realisierte bzw. lokalisierte Utopie. Präsenz von etwas, das sich der Präsenz versagt. Mein Kinderzimmer im Uterus meiner Mutter: eine Krypta (laut Jaques Derrida präsentiert eine Krypta sich nicht. Oder anders gesagt: Die Krypta bewahrt einen unauffindbaren Ort als Grund. Und zwar mit gutem Grund). Ich bin in diesem Zimmer, und das Zimmer in mir, eins bewahrt das andere (und umgekehrt). Keine Trennung, keine Abnabelung, nichts in Sicht, was Aussen- oder Aufsicht gleichkäme.

EIN ALPTRAUM:
UNTEN/VIER: Gefangen im Raum meiner Mutter.
Ich schreie: Wo ist der Ausweg?
Ich flehe: Ich will hier nicht raus.
NIEMALS NIEMALS NIEMALS will ich hier raus.

Ich wache nicht auf.

EIN ALPTRAUM:
UNTEN/FÜNF: Der Traum trägt den Titel: ICH BIN VERRÜCKT bzw. MEINE MUTTER HAT RECHT GEHABT.

Alles auf Anfang. Ich bin unten. In meinem Kinderzimmer, in mir isoliert, auf engstem Raum mit meiner Mutter, die ich bis zu meiner Volljährigkeit circa 6500 Tage vermisst, gehasst, verachtet, begehrt, umworben und erträumt habe. Dabei hat dieses Unten nie existiert: Dieses Unten ist ein nie geträumter Traum, es ist ein Produkt meiner (dichterischen) Fantasie. Und doch deckt sich das Erschriebene auf fatale Weise mit (auto-)biografischem Material. Fakten verschwimmen mit Fiktion, alltägliche Begebenheiten mit Alpträumen, Personen und Zeiträume werden (je nach Grad der Verwundung durch meine Mutter) dämonisiert, verdrängt oder überbewertet: Mein Gedächtnis hält keiner kalendarischen und familiengeschichtlichen Überprüfung stand, es ist emotional: versehrt, wütend, fassungslos. Und (vor allem) nachtragend. Es ist das des Kindes, das ich noch immer bin, des Kindes, das sogar Gedichte aufsagen kann: „An die Haltlosigkeiten sich schmiegen…zwei Finger im Abgrund…“ (Paul Celan), und so weiter, und so weiter…

EIN ALPTRAUM:
UNTEN/SECHS: Ich komme hier niemals raus. NICHT AUS MEINER HAUT. Liebesbedürftig/berührungsgierig FÜR IMMER wie am ersten Tag.

Meine Mutter war schrecklich. Meine Mutter hat mich geliebt. Meine Mutter war eine Sadistin. Meine Mutter war eine Mutter, die es gut gemeint hat. Ich habe die Mutter, die ich verdiene. Ich habe meine Mutter geliebt. Jede Aussage ist wahr, je nachdem, welches Foto ich aus irgendwelchen verstaubten Ecken herausziehe – jedes auf seine Weise besser und schlechter als die Realität. Jedes „das Geheimnis eines Geheimnisses – je mehr es erzählt, um so weniger erfährt man.“ (Diane Arbus)

EIN ALPTRAUM:
UNTEN/SIEBEN: Meine Mutter ist verschwunden. Ich vermisse sie. Ich habe sie geliebt.

ICH ERINNERE MICH AN MICH: beim Zu-Klein-Sein, beim Anecken, beim Zuviel- und immer schon Zuweniggewesensein, beim Stillsitzen bei Tisch, beim Mucksmäuschenstillsein, beim verdrucksten Heranwachsen zum Mann, beim Verweigern der Liebhaberrolle und der Sehnsucht, gesehen zu werden. Beim Wegträumen, Hindämmern und panischen Erwachen nach ständigen/endlosen Alpträumen. Beim Hoffen, Segantinis böse Mütter würden endlich abgehängt, die sanfte/gerechte Ersatzmutter endlich unerwartet im Türrahmen stehen, die vermeintlich biologische Mutter als Stiefmutter entlarven. Und ich: endlich nicht mehr fremd. Endlich kein Kuckucksei.
NEIN: die Ähnlichkeit zwischen mir und meiner Mutter (die im jungen Alter schön war) ist nicht zu übersehen. Das Foto meiner Mutter als junge Verkäuferin (drei Brotlaibe vor sich herhaltend) stellt mich dar. Von meiner Mutter habe ich Stirnfalte, Haarfarbe, vor allem aber Suchtneigung und dramatische Begabung, Panik und Versagensangst geerbt. Ich wurde an ihrem vierundzwanzigsten Geburtstag, dem fünften (oder sechsten Hochzeitstag meiner Eltern), geboren, seitdem ist alles unheilvoll miteinander verwoben: Teile ihres Körper und ihres Charakters wurden meine; Erfahrungen, Defizite oder Vorurteile meiner Mutter waren plötzlich etwas, das mich ausmachte. Oder anders gesagt: Es gibt kein Entkommen, weder auf der genetischen, anatomischen noch auf der gesellschaftlichen Ebene. Das Prinzip Mutter, das ich bekämpfe, ist in mir begründet – GANZ TIEF UNTEN – und wuchert als Krebsgeschwür oder zerstörerischer Embryo, der nicht abgetrieben werden kann.

PULS, HERZSCHLAG, LUFT ZUM ATMEN.
ALL DAS.

Wie will ich leben? Wer bin ich? Und was – schließlich und endlich – bilde ich mir ein? Niemand kann ein Leben lang unten/in einem Kinderzimmer/in einem Uterus sein.
IN EINER FIKTION.

EIN ALPTRAUM:
UNTEN/ACHT: Ich, in meinem selbst gewählten Alptraum einer noch immer anwesenden Vergangenheit. Das Fruchtwasser steht mir bis zum Hals, und so weiter, und so weiter.
Ich schreie: Ich liebe meine Mutter (die blöde Kuh, die widerliche Sadistin, die alte Hexe, das Stück Dreck). Ich will die schöne, junge, sanfte, verträumte, hoffnungsvolle Frau zurück. Ich schreie: Ich liebe sie nicht. Ich demütige sie. Ich quäle sie. Ich erschlage sie. Ich verscharre sie, irgendwo, GANZ TIEF UNTEN. Ich erinnere mich an sie. Ich vermisse sie. Ich warte auf sie. Ich weine um sie. Ich missbrauche sie für meine Zwecke. Ich will sie zurück. Ich schmeiße sie raus.
Ich bestehe darauf, dass sie bleibt.

EIN ALPTRAUM:
ES GIBT NUR EINE MÖGLICHKEIT.
WEITER TRÄUMEN.

(erschienen in: La mer gelée, Edition 8: Maman, 2016)

UTERUS/EN BAS

Traduction française: Bernard Banoun

de Thomas Jonigk

Mère = gouffre. Rien. Refus ou PRESQUE PLUS JAMAIS ENTRE DEUX BATTEMENTS DE CŒUR. Arrêt. Fini. Fosse d’assassins creusée dans la nuit des temps.
Mère = rets hors du temps, guet-apens (effroyablement authentiquement) exercé/maquillé en humain. Éternel commencement et origine, à la patience d’ange. Traversée du désert. Zone interdite ou bien destination, quelque part entre contravention, avertissement, oraison funèbre et/ou chant d’amour. Paysage sans fin, sibérien, dans lequel JE (bleu de froid) suis éventuellement noyé. Cataleptique/avorté/amorphe dans une MARGE humide, illimitée, systématique.
JE SUIS EN BAS.
DANS UN UTERUS.
NARCISSE : (entre hargne & ennui) ÇA DURE, ENCORE !

A L’UNITE DE SOINS INTENSIFS : Que tu survives à ça, dit-elle (regard méprisant, les mains pressées contre le ventre qui à peine quelques années plus tard sera infesté par le cancer), je n’aurais pas cru. SON REGARD : en vérité pas méprisant, mais approbateur. Le raté, le foutriquet, le fils-à-maman, le zéro, la déception, le couille molle, l’amant, l’accident de parcours, l’avenir, la tache, l’usurpation, le jean-foutre, ce que/lequel/laquelle je suis.

UN CAUCHEMAR :
EN BAS/UN :
Je ne me réveille pas.
Je ne sortirai jamais de là.

JE ME SUIS PRONONCE POUR LA VIE, POUR MOI.
JE SAIS QUE TU N’ES PAS D’ACCORD.
COMME MOI.

UN CAUCHEMAR :
EN BAS/DEUX : Je me suis installé. Les barreaux sont en métal et délimitent le lit d’enfant dans lequel depuis toujours je me suis toujours retrouvé. J’ai au moins quarante, probablement cinquante ans. Mes jambes sont posées sur les barreaux arrière du lit, les pieds, redressés, pendent dans le vide vers un quelque chose qui est peut-être un coin de chambre. Un coin de chambre encombré d’objets au rebut (tringles à rideaux, pantalons d’enfants, boîtes à chaussures, un aspirateur marron). Quand je tourne la tête vers la droite, je crois voir la vieille penderie sur laquelle ma mère (morte depuis vingt ans au bas mot, en tout cas c’est ce que je crois) rangeait albums de photos, valises fatiguées et piles de vieux hebdomadaires. Et puis aussi un globe terrestre au support envahi par les toiles d’araignée, sommets montagneux, continents et océans, tous vierges, jamais explorés, les valises non plus ne sont jamais allées plus loin que l’Allemagne et quelques rares pays voisins (Autriche, Pologne). Si on les garde, c’est soit qu’on les a oubliées là. Soit qu’il y avait quelque part dans le labyrinthe génétique/souterrain de mes parents quelque chose comme du désir : envie, curiosité, sinon courage (la disposition à l’inattendu, l’impondérable et ainsi de suite et ainsi de suite…).
Ma mère est morte.
Mon père sans doute aussi.
Je suis l’enfant.
Je me trouve, Goliath, dans les vestiges d’un temps pour lequel je suis devenu trop grand : je me cogne, je bouscule, je fonce dans le mur, je nage/dérive/gesticule, même si je sais qu’ICI EN BAS je ne vois pas le jour. ICI EN BAS je reste. Je ne reste pas. Je reste. Je ne reste pas. Je vis. Je ne vis pas. Je devrais être largement adulte, avoir des enfants à moi et être pour eux une bonne mère. Mais même ça, je ne suis pas en mesure. Même pas ça.

JE NE ME REVEILLE PAS.
JE NE SORTIRAI JAMAIS DE LA.

JE NE SUIS PAS ASSEZ VIRIL POUR ME METTRE AU NIVEAU DE MA MERE.

UN CAUCHEMAR :
EN BAS/TROIS/ENFANCE (il y a à peu près 1000 ans) : Cette sueur poisseuse, douceâtre, cette chemise de nuit en nylon vieux-rose qui me colle au corps, sous laquelle un corps bien trop mou coule vers moi, me coule dessus, s’écoule de moi (consumé/infecté) – EST-CE L’INCESTE ou bien une relation mère-fils intacte ? Le fil du rasoir. Ma mère dit que je suis dingo, TU DEBLOQUES, elle dit, et je la crois : JE NE ME REVEILLE PAS. Je me laisse faire la leçon et je glisse sur son décalage de perception ou de réalité, je patine et je dérape, mais je suis capable de m’adapter et d’apprendre : très vite je suis à même de faire des pirouettes de rêve, toutes les sortes d’enjolivement et de fioritures j’en suis capable après peu de temps COMME EN DORMANT. Je tends le cou, je regarde autour de moi, un instant j’arrive à sortir du gouffre, j’émerge EN BAS, entrant dans le quotidien, dans le présent, mouvement vers l’avant. mais la plupart du temps je suis simplement couché là.
Désinfecté à mort. Embobiné à mort.

EN BAS/DANS UN UTERUS/DANS MA CHAMBRE D’ENFANT.
ORPHEE : (regardant compulsivement en arrière) ÇA DURE, ENCORE !

Michel Foucault décrit des espaces reflétant des relations sociales de manière spécifique en les représentant, les niant ou les inversant. Il les qualifie d’hétérotopies, ne mettant les normes existantes que fragmentairement ou pas définitivement en application ou fonctionnant selon des règles propres (par exemple le grenier, la chambre d’enfant, le lit conjugal, la bibliothèque). D’après Foucault, ce sont « des lieux réels, des lieux effectifs, des lieux qui sont dessinés dans l’institution même de la société, et qui sont des sortes de contre-emplacements, sortes d’utopies effectivement réalisées dans lesquelles les emplacements réels … sont à la fois représentés, contestés et inversés. »
La chambre d’enfant comme utopie réalisée ou localisée. Présence de quelque chose qui se refuse à la présence. Ma chambre d’enfant dans l’utérus de ma mère : une crypte (selon Jacques Derrida une crypte ne se présente pas. Ou en d’autres termes : la crypte préserve comme fond un lieu introuvable. Et cela au fond avec raison). Je suis dans cette chambre, et cette chambre en moi, l’un préserve l’autre (et inversement). Pas de séparation, pas de coupure du cordon, rien en vue qui corresponde à une vue vers le dehors ou le haut.

UN CAUCHEMAR :
EN BAS/QUATRE : Prisonnier dans la pièce de ma mère.
Je crie : Où est l’issue ?
Je supplie : Je ne veux pas sortir d’ici.
JAMAIS JAMAIS JAMAIS je ne veux sortir d’ici.

Je ne me réveille pas.

UN CAUCHEMAR :
EN BAS/CINQ : Le rêve est intitulé : JE SUIS MABOUL ou MA MERE AVAIT RAISON.

On rembobine. Je suis en bas. Dans ma chambre d’enfant, isolé en moi, dans un espace exigu avec ma mère que jusqu’à ma majorité environ 6500 jours j’ai cherchée, haïe, désirée, courtisée et rêvée. Or cet en-bas n’a jamais existé. Cet en-bas est un rêve jamais rêvé, c’est un produit de mon imagination (littéraire). Et pourtant ce qui a été conquis par l’écriture se recoupe fatalement avec du matériau (auto)biographique. Les faits se fondent dans la fiction, les données quotidiennes avec les cauchemars, les gens et les espaces-temps sont (selon le degré auquel ils ont été atteints par ma mère) sont diabolisés, refoulés ou surévalués : ma mémoire ne tient devant aucune vérification à partir de la chronologie ou de l’histoire familiale, elle est émotionnelle : estropiée, furieuse, démontée. Et (avant tout) rancunière. C’est celle de l’enfant que je suis encore, de l’enfant qui peut même réciter des poèmes : « Sur les inconsistances s’appuyer … deux doigts dans le gouffre… » (Paul Celan), et ainsi de suite et ainsi de suite…

UN CAUCHEMAR :
EN BAS/SIX : Je ne sortirai jamais d’ici. DE MA PEAU. Assoiffé d’amour/avide de contact A JAMAIS comme au premier jour.

Ma mère était terrible. Ma mère m’a aimé. Ma mère était sadique. Ma mère était une mère qui croyait bien faire. J’ai la mère que je mérite. J’ai aimé ma mère. Tout énoncé est juste, selon la photo que j’extirpe de je ne sais quel recoin poussiéreux – chacune à sa manière meilleure ou pire que la réalité. Chacune « le secret d’un secret – plus il raconte moins on en apprend. » (Diane Arbus)

UN CAUCHEMAR :
EN BAS/SEPT : Ma mère a disparu. Elle me manque. Je l’ai aimée.

JE ME SOUVIENS DE MOI : Moi trop petit, moi me faisant remarquer, moi ayant été trop ou toujours pas assez, moi sagement assis à table, moi évitant le moindre bruit, moi devenant tortueusement homme, moi refusant le rôle d’amant et le désir d’être vu. Dérivant en rêve, me rendormant et me réveillant paniqué après des cauchemars constants/sans fin. Espérant que les mauvaises mères de Segantini soient enfin décrochées, que les mères de remplacement, douces/justes, apparaissent enfin dans l’embrasure de la porte, révélant la marâtre en la mère prétendument biologique. Et moi : n’étant enfin plus étranger. Enfin autre chose qu’un œuf de coucou.
NON : la ressemblance entre moi et ma mère (qui dans son jeune âge était belle) saute aux yeux. La photo de ma mère en jeune marchande (tenant trois pains devant elle) me représente, moi. De ma mère j’ai hérité le sillon sur le front, la couleur de cheveux, mais avant tout la tendance à l’addiction et le talent dramatique, la panique et l’angoisse de l’échec. Je suis né le jour de son vingt-quatrième anniversaire, cinquième (ou sixième) anniversaire de mariage de mes parents, depuis tout est funestement lié : des parties de son corps et de son caractère sont devenues miennes ; les expériences, déficits ou préjugés de ma mère devinrent soudain quelque chose qui me constituait. En d’autres termes : il n’y a pas d’échappatoire, pas au niveau génétique, anatomique, et pas au niveau social. Le principe Mère que je combats est fondé en moi – TOUT EN BAS – et prolifère, tumeur cancéreuse ou embryon destructeur qu’on ne peut pas faire avorter.

POULS, BATTEMENT DE CŒUR, AIR POUR RESPIRER.
TOUT ÇA.

Comment est-ce que je veux vivre ? Qui suis-je ? Et – tout compte fait – qu’est-ce que je m’imagine ? Personne ne peut passer sa vie en bas/dans une chambre d’enfant/dans un utérus.
DANS UNE FICTION.

UN CAUCHEMAR :
EN BAS/HUIT : Moi dans le cauchemar que je me suis choisi, cauchemar d’un passé toujours présent. J’en ai jusqu’au cou du liquide amniotique, et ainsi de suite et ainsi de suite.
Je crie : J’aime ma mère (la connasse, la sadique dégoûtante, la vieille sorcière, le tas de merde). Je veux retrouver la femme belle, jeune, douce, rêveuse, pleine d’espoir. Je crie : Je ne l’aime pas. Je l’humilie. Je la martyrise. Je la tue. Je l’ensevelis, n’importe où. TOUT EN BAS. Je me souviens d’elle. Elle me manque. Je l’attends. Je la pleure. Je l’utilise à mes fins. Je veux qu’elle revienne. Je la fous dehors. J’insiste pour qu’elle reste.

UN CAUCHEMAR :
IL N’Y A QU’UNE POSSIBILITE.
CONTINUER A REVER.

Traduction française: Bernard Banoun

(erschienen in: La mer gelée, Edition 8: Maman, 2016)