"Viola" - Eine Operninstallation im öffentlichen Raum
UA:03. Juli 2015 im Rahmen des Kunstfestivals "Pasing by"
Libretto: Thomas Jonigk Konzept, Komposition: Mathis Nitschke Viola: Martina Koppelstetter Bratschenaufnahme: Klaus-Peter Werani Sprachaufnahme: Ursula Berlinghof
Das Publikum sitzt in der Apotheke und blickt durch die Schaufenster auf den Pasinger Bahnhofplatz. Dort taucht Viola auf, eine offenbar traurige und desorientierte Frau. Sie scheint unter Schock zu stehen, den Bezug zu Zeit und Raum verloren zu haben: „Ist das jetzt Innen oder Aussen? Ist heute noch gestern?“
Die Zuschauer können Viola hören, denn spezielle Schallwandler übertragen Violas Stimme auf die Glasscheiben der Schaufenster. Die verwandeln sich so zu einer klingenden und vibrierenden Membran zwischen dem Innen und Aussen. Um Viola aber sehen und erkennen zu können, muss das Publikum seinen Blick scharfstellen auf diesen einsamen und befremdlichen Menschen inmitten des geschäftigen Treibens auf dem Platz.
Viola monologisiert meist, wendet sich aber auch an Passanten und auch direkt an das Publikum – auf sicherer Distanz im geschützten Innen der Apotheke –, bevor sie nach vergeblichem Versuch der Kontaktaufnahme wieder in der Anonymität verschwindet. Zurück bleibt nur ihre Verlorenheit, ihre Einsamkeit.